IRON SAW BLADE
© IRON SAW BLADE 2016
F.U.S.E (SWI), Hellroom Projectors (SWI), Aeon Crypt (GER)
Präsentiert von Rockfact Music Club & IRON-T21
Rockfact Music Club, Münchenstein, Schweiz – 26.10.2019
Wenn ich den Begriff „Stoner Rock“ höre, denke ich sofort an Musiker aus Südkalifornien,
welche Marihuana rauchen und diese Art von Musik spielen. Ferner denkt man an
Wüstenlandschaften im Süden der USA und lange Tage in der Hitze, welche sich durch
die sengende Sonne ausbreitet. Allerdings muss man nicht in die USA reisen, um solche
Konzerte zu besuchen. In der Schweiz existieren auch Stoner Rock Bands und
zufälligerweise fand solch ein Konzert in Münchenstein statt. Nicht Südkalifornien, aber
nicht weniger interessant. Spezielle Musik, welche in unseren Breitengraden nicht oft zu
hören ist. Darum wurde es Zeit für den Besuch dieser Veranstaltung.
Um 21:05 Uhr traten Aeon Crypt auf die Bühne. Die vier Männer aus Freiburg im Breisgau, Deutschland spielten heute
Abend zum ersten Mal in der Schweiz. „Mothership“ eröffnete ihr Set. Der verlebte Heavy Blues mit walzenden Anleihen
aus Stoner und Doom wurde mit viel Herzblut gespielt und gefiel den Zuschauern. Sehr abwechslungsreiche, aber leicht
zugängliche Musik. Frontmann Pablo überzeugte mit einer guten Gesangsleistung hinter dem Mikro und Gitarrist Ecki
brillierte an der Gitarre. Obwohl sie heute nur mit einem Gitarristen auftraten, war der Sound trotzdem sauber gespielt
und die Band atmete den Spirit des Heavy Blues jede Sekunde während ihres Auftritts. Das erschuf eine spezielle
Atmosphäre und für einen Moment fühlte ich mich wie in einem Lokal in der legendären Beale Street in Memphis,
Tennesse versetzt. Gewisse Nuancen in der Musik von Aeon Crypt erinnerten mich ein wenig an den Memphis Blues. Ein
interessanter Soundteppich, welcher an diesem Abend im Rockfact Music Club erklang. Nach 45 Minuten endete ihr
Auftritt mit dem letzten Lied „Legions of bugs“. Die Band bedankte sich bei den Organisatoren für die Chance sich live zu
präsentieren und verabschiedete sich vom Publikum. Eine gelungene Live-Premiere in der Schweiz. Hoffentlich kehren sie
wieder für ein Konzert in die Schweiz zurück.
Setliste Aeon Crypt
Mothership
Liquor and Black Metal band
Quite long you way
Followed a blind man
Ashen One
Sleepwalker
Legion of bugs
Nach einem Intro spielte Hellroom Projectors aus Winterthur. Keep it low, but keep it real! Durch klassischen Stoner auf
maximaler Heavyness und fuzzy Gitarren gelang es ihnen bald das Publikum zu begeistern. Durch Ventilatoren auf der
Bühne wehten die Haare der Bandmitglieder. Das sah sehr cool und zugleich wild aus. Sänger Harry Hardrock erinnerte
mich gesanglich an Down Sänger Phil Anselmo (ex-Pantera, Superjoint Ritual, Phil Anselmo and the Illegals, Arson Anthem
etc.) und überzeugte mit Stimme und Bühnenpräsenz. Der facettenreiche Sound erinnerte an die amerikanische Rockband
Clutch. Im Gegensatz zur ersten Band des Abends fiel die Musik hier viel härter aus, aber so eingängig, dass sie beim
Publikum Spass auslöste und eine Party Atmosphäre erschuf. Zu dieser Musik musste man sich einfach bewegen, denn der
Rhythmus ging in den Gehörgang rein und liess den Körper nicht still stehen. Ihre jahrelange Erfahrung mit Tourneen in
Deutschland, Frankreich, Italien und Auftritte auf Festivals wie dem Stoned from the Underground 2009 oder Up In Smoke
in Pratteln 2015 kam heute Abend zum Vorschein. Nach 50 Minuten endete ihr Auftritt. Was sie zeigten war toll und
darum erhielten die fünf Winterthurer viel Applaus von den Zuschauern. So muss diese Art von Musik heutzutage klingen!
Setliste Hellroom Projectors
Intro
The Creature
Praise the Chord
FCW
Jupiter’s Landscape
Husky
Witch
Sludge
Kyuss
Hindenburg
Drinking
Dreadfull Thunder
Der Headliner F.U.S.E betrat um 23:35 Uhr die Bühne. Nach einer Ansage gingen die Lichter aus und ein Intro erklang.
„Generation Why“ eröffnete die Show. Sänger Rob überzeugte mit einer tollen Gesangsleistung und Bühnenpräsenz.
Gitarrist Dominik überzeugte mit Gitarrensoli. Ihren Stil zu definieren ist schwierig. Es ist eine Mischung aus verschiedenen
Stilrichtungen, Herkünfte und Einflüssen. Man hört Faith No More, Body Count, Red Hot Chili Peppers oder Janes Addiction
heraus. Und plötzlich folgt ein Metal Riff der Marke Slayer oder ein anderer Einfluss. Sozialkritik folgte mit dem Lied
„System“ über Medien, welche Konflikte zeigen, aber was wirklich vor sich geht auf dieser Welt wird im Fernsehen nicht
gezeigt. „Release“ erzählte von der Apokalypse, welche folgt wenn die Menschheit mit diesem Planeten fertig ist. „Stay
with me“ wurde als Ballade gespielt und handelte von Beziehungen, die nicht gut ausgehen. Nach „Crossfire“ schaute Rob
ins Publikum und erblickte Shezoo Mitglied Michael Starke. Er hatte Geburtstag und kam in den Genuss eines Ständchens
vom Publikum. Mit „Anywhere“ folgte das letzte Lied und hier waren definitiv Body Count der Einfluss. Das merkte man
bei den Arrangements und dem Gitarrenspiel von Dominik. Die Bandmitglieder verbeugten sich vom begeisterten
Publikum und verliessen die Bühne. Heute Abend klangen sie phänomenal. Die Band hat in dieser Konstellation das Zeug
für Begeisterung zu sorgen.
Setliste F.U.S.E
Generation Why
Machine Mule
Redemption
System
Shoot the moon
Release
Stay with me
Crossfire
Anywhere
Ein Dank geht an Soundmischer Jerry Ferrat, welcher für einen tollen Sound gesorgt und mit seinem Einsatz zu einem
erfolgreichen Abend beigetragen hatte.
Was mir an diesem Abend nicht gefiel, war der geringe Zuschaueranteil. Bei der Qualität dieses Live-Abends hätten ruhig
mehr Zuschauer anwesend sein dürfen. Pech für alle abwesenden Zuschauer und Glück für alle Teilnehmer dieser
Veranstaltung.
Livebericht und Fotos von Dominic Latscha