IRON SAW BLADE
© IRON SAW BLADE 2016
The Southern Project (SWI), Hardroad (SWI)
Präsentiert von Rockfact Music Club & IRON-T21
Rockfact Music Club, Münchenstein, Schweiz – 19.03.2022
„Southern Rock“ ist ein ur-amerikanischer Musikstil, der seine Wurzeln im tiefen
Süden der Vereinigten Staaten von Amerika hat. Gruppen wie The Allman Brothers,
Marshall Tucker Band, ZZ Top, Lynyrd Skynyrd, Molly Hatchet, Blackfoot haben ihm
die Essenz dieser Region geliefert, der sich durch Elemente aus Country, Blues und
Rock’n’Roll auszeichnet und daraus eine eigene verwegene Identität entstand, die
sich vom Rest der USA abgrenzt. Allerdings muss man nicht unbedingt in die USA
reisen, um diese Art von Musik live zu erleben. In Helvetien gibt es auch Bands,
welche sich dieser Stilrichtung verschrieben haben und den Geist des Südens
hochhalten. Aus diesem Grund war es eine willkommene Gelegenheit die lokale
Combo The Southern Project im Rockfact Music Club in Münchenstein zu
erleben. Als Vorgruppe wurde Hardroad angekündigt und Südstaaten Rock Liebhaber wie meine Wenigkeit hatten einen
Grund in diesen Club zu pilgern und coolen Sound zu geniessen. Nach der Türöffnung um 20 Uhr durfte man wenig
später die Gruppe Hardroad erleben. Das Quartett um Frontmann / Lead Gitarrist Thomas Denzel freute sich wie ein
Honigkuchenpferd auf der Bühne zu sein und das anwesende Publikum mit rockigen Klängen zu begeistern. Losgelegt
wurde mit „Ride The Bullet“ und zwei Bandmitglieder mit Cowboyhüten sorgten für ein cooles Feeling. Frontmann Tom
präsentierte eine gute Gesangsleistung und brillierte mit Gitarrensoli. Die mehrstimmigen Gesangsparts mit seinen beiden
Mitstreitern Steve Brechbühl und Jüre Viragh kamen toll rüber und machten Spass. Mit viel Groove wurde der Sound
angereichert und liess die Füsse wippen. Bei „End of the game“ mussten die Zuschauer zu Beginn mitklatschen und mit
„Can’t you feel the love tonight“ wurde ein raues Lied präsentiert. In der Mitte des Sets stellte Tom die Band den
Zuschauern vor und die zeigten Freude. Ferner wies er daraufhin, dass man nach dem Konzert CD’s mit Unterschrift
erwerben kann. Mit „Down, down, down“ folgte eine Nummer, die zum Tanzen animieren sollte. Am Freitag klappte das
in Lyss ohne Probleme, aber in Münchenstein klappte das nicht. Was mir sofort auffiel im Lied „Don’t look back“ war der
Chorus vom Guns’n’Roses Hit „Paradise City“ aus dem Jahre 1989, der geschickt eingebaut wurde. Nach einem Ausflieg
ins Glücksspiel mit „Rolling Dice“ kam ein ernsteres Lied. „Death or glory“ ist ein Antikriegslied und leider sehr aktuell
wegen der Situation in der Ukraine und gegen den Feldzug des Diktators Vladimir Putin gerichtet. Die Zugabe „Turning
Wheels“ stellte den Abschluss dar und rundete den Auftritt der Southern Rock Gruppe aus den Kantonen Solothurn &
Bern ab. Es war ein Vergnügen ihren Klängen zu lauschen und ihre Darbietung zu geniessen. Sie hinterliessen bei ihrer
Premiere im Rotstabkanton einen guten Eindruck.
Setliste Hardroad
Ride the bullet
Come and get it
Leave all your troubles behind
The end of the game
Can’t you feel the love tonight
Let your soul shine
Lady of the night
Down, down, down
Don’t look back
Rolling Dice
Death or glory
Turning Wheels
Danach fand eine kurze Pause statt und die Bühne wurde für den Headliner The Southern Project vorbereitet. Um
22:25 Uhr war es soweit und die sieben Mitglieder betraten die Bühne. Mit dem Lied „Whiskey Rock and Roller“ von
Lynyrd Skynyrd wurde der Auftritt eröffnet. Jedoch folgte ein Unterbruch, weil es ein Problem mit einem Kabel gab. Diese
technischen Schwierigkeiten wurden durch einen Techniker auf effiziente Weise gelöst und der Fortsetzung des Konzertes
stand nichts mehr im Wege. Shooter Jennings grüsste mit „Steady At The Wheel“ und der neue Sänger Marcel fügte mit
seiner Stimme Hard Rock Einflüsse hinzu, während im Hintergrund Anita und Gastsänger Rob Ericson ihn gesanglich
unterstützten. Im Gegensatz zur Vorband fiel dieser Southern Rock dreckiger und frecher aus was man an der Attitüde
und der Spielart der Gruppe feststellte. Nach einer schnellen Runde „Texas Mud“ kamen „Dimebag“ von Cross Canadian
Ragweed und „Sister Luck“ von The Black Crowes draufgängerisch daher. Nun folgte ein Sängerwechsel und Marcel
reichte das Mikrofon an Rob Ericson und verliess die Bühne. Das neue Set begann mit „Shanytown“ von der
gleichnamigen Band und Rob sah mit wehenden Haaren cool aus. Ausserdem verfügte er über eine Stimme mit mehr
Soul Einflüsse und das verlieh dem Sound eine neue Tiefe. Die Gitarrenfraktion Werni und El Motör sorgten für den
Groove, wechselten sich mit Gitarrensoli ab und teilten sich gemeinsam das Rampenlicht mit eingängigen Riffs. Das
fühlte sich toll an. Mit „You don’t love me“ wurde die einzige Nummer des Abends im Südstaaten Blues Gewand gespielt,
was kein Nachteil darstellte. Bei „Whipping Post“ bemerkte ich Funk Einflüsse beim Gitarrenspiel von Werni, die an Red
Hot Chili Peppers erinnerten und das Ambiente auflockerten. Nach dem härteren und dreckigen „Midnight Train To
Memphis“ folgte ein erneuter Wechsel am Mikrofon und Sänger Marcel kehrte auf die Bretter zurück. Die Ballade „All
Over But The Cryin‘“ wurde gespielt und war frei von jeglichem Pathos, der normalweise in diesen Stücken seine Spuren
hinterlässt. Nach „Whiskey Talking“ ertönten Hard Rockige Klänge mit „Got No Shame“ und liessen den Härtepegel
wieder steigen. Das Publikum war begeistert und mit „Can’t You See“ von Marshall Tucker Band ergab sich die Zugabe,
bevor der Auftritt endete. Mit viel Applaus wurden Werni und seine Bandmitglieder verabschiedet. 95 Minuten lang
dreckiger und frecher Southern Rock mit Ausflügen in Blues und Hard Rock machten viel Spass. Vielen Dank für den
tollen Auftritt.
Setliste The Southern Project
Whiskey Rock And Roller – Lynyrd Skynyrd
Steady At The Wheel – Shooter Jennings
Texas Mud – Rebel Pride
Dimebag – Cross Canadian Ragweed
Sister Luck – The Black Crowes
Shanytown - Shanytown
That Smell – Lynyrd Skynyrd
You Don’t Love Me – The Allman Brothers
Whippin‘ Post – The Allman Brothers
Midnight Train To Memphis – Chris Stapleton
All Over But The Cryin‘ – The Georgia Satellites
Send My Baby Home – Laidlaw
Whiskey Talking – Preacher Stone
Got No Shame – Brother Cane
Can’t You See – Marshall Tucker Band
Damit war das Südstaaten Rock Spektakel am Ende angelangt und zurückbleibt ein nachhaltiger Eindruck vom
Zelebrieren dieser verwegenen Klänge, die noch lange in unserem Geist nachhallen und ein Lächeln ins Gesicht zaubern
werden. Für den guten Sound waren Jerry Thomas Ferrat und Stefan Walker verantwortlich.
Livebericht von Dominic Latscha