IRON SAW BLADE
Downright Malice (FRA), Dead Born Vision (SWI)
Präsentiert von Rockfact Music Club & IRON-T21
Rockfact Music Club, Münchenstein, Schweiz – 05.11.2022
1987 war ein Jahr mit einigen Ereignissen. Ferrari stellte zum 40. Firmenjubiläum
den Sportwagen Ferrari F40 vor. Schauspieler Bruce Campbell kämpfte im
Horrorfilm „Evil Dead 2“ erneut gegen finstere Dämonen und Pinhead machte im
Film „Hellraiser“ die Kinosäle weltweit unsicher. Im Metalbereich erschienen
Kracher wie „Among The Living“ von Anthrax, „Into The Pandemonium“ von Celtic
Frost, „Keeper of the Seven Keyes“ von Helloween oder „Hall Of The Mountain
King“ von Savatage. Ausserdem gründete sich in diesem Jahr eine Heavy / Thrash
Metal Band namens Downright Malice in der Stadt St. Louis im Elsass. Nach
den beiden Demos „Errare Humanum Est“ und „Criminally Insane“ erschien 1995
ihr Debüt „In Doctrine… Nation“. Im letzten Jahr erschien ihr fünftes Album
„Mechanica Temporis“. Die Elsässer statteten der Schweiz einen musikalischen
Besuch ab und kündigten ein Konzert im Rockfact Music Club an. Dead Born Vision wurden als Vorband ins Programm
aufgenommen. Dead Born Vision spielte als erste Band um 20:30 Uhr. Das Titellied „Ghostbusters“ zum gleichnamigen
Film von Ray Parker, Jr. aus dem Jahr 1984 gefolgt von wechselndem Licht, Helikopterrotoren, die in ein weiteres Intro
mit orientalischen Klänge übergingen, markierte den Beginn ihres Auftritts. Die Band wurde 2017 in Münchenstein
gegründet und besteht aus zwei Frauen und drei Männer. Bisher kannte ich nur den Namen und ihre erste selbstbetitelte
EP „Dead Born Vision“ aus dem Jahr 2018. Im März 2022 erschien ihre zweite 4-Track EP „Reborn to Reign“ und heute
erschien die Gelegenheit diese Lieder auf einheimischem Territorium zu präsentieren. Während ihrem Auftritt wurde sehr
schnell klar, dass sich die Gitarrenfraktion ausschliesslich in weiblicher Hand befand und der Bassist Dominik Plein seine
sechs Saiten ohne Plektrum spielte. So etwas sieht man nicht alle Tage und fühlte sich speziell toll und spannend an. Die
Gitarrenriffs von Rhythmus Gitarristin Nicole Ackermann und Lead Gitarristin Annette Zöller-Hannaford machten keine
Gefangenen und bahnten sich ihren Weg in die Gehirne des Publikums, welches Freude und Applaus zeigte. Ferner durfte
Gitarristin Annette mit Gitarrensoli glänzen. Beim Hinhören schimmerten Einflüsse von Slayer und teilweise Pantera durch,
was die Stimmung durchgehend hoch hielt. Sänger David Ackermann war ständig in Bewegung und suchte den Kontakt
mit den Zuschauern. Seine Stimme erinnerte an unheilvollen Death Metal Gesang, aber ohne Growlen wie das oftmals im
Livesektor zelebriert wird. Sein Gesang war im Mittelpunkt, aber die anderen Bandmitglieder Nicole, Annette, Dominik
und Stephan durften sich zwischendurch mit gesungenen einzeiligen Chorussen einbringen. Mit „I lose control“ wurde ein
ganz neues Lied zum allerersten Mal live gespielt. „I saw them die“ handelte über die Corona Pandemie und die vielen
Toten und trauernden Menschen. Dann folgte eine Ansage von David, dass ab jetzt nur noch neue Lieder vom
kommenden Album im 2023 gespielt werden. Es folgte Kritik an Religionen mit „Religion“ und eine Runde Genickparty mit
„Don’t break your neck“. Eigentlich wäre nach „Loud and strong“ die Show zu Ende gewesen, aber die Zuschauer waren
anderer Meinung und es folgten Zugabe Rufe. Darum spielte man „Cut and dried“, bei dem Annette erneut mit einem
Gitarrensolo aufwarten konnte. Nach 70 Minuten Spielzeit verabschiedete sich das Quintett vom Publikum und verliess die
Bühne. Ein guter Auftritt der Lokalmatadoren.
Setliste Dead Born Vision
In remembrance of
I see dead people
No right to exist
A modern story
I lose control
Bleed to death
Hunter or Hunted
Intro 2
Hold the line
I saw them die
Broken Life
Inside your head
Religion
Don’t break your neck
Loud and strong
Cut and dried
Nach einem kurzen Unterbruch war der Headliner Downright Malice an der Reihe. Auf diese Band war ich sehr
gespannt, denn 35 Jahre im Musikzirkus zu bestehen ist keine Selbstverständlichkeit und erfordert viel Ausdauer und
Widerstandsfähigkeit. Die Darbietung begann um 22:20 Uhr nach einem Intro mit der Bandhymne, was sich ein bisschen
speziell anfühlte. Normalerweise befindet sich diese Art Lied in der Regel gegen Mitte oder Ende im Set. Das war aber
kein Nachteil für das Quartett aus St. Louis, sondern ein Vorteil, denn jeder wusste sofort wer auf der Bühne am rocken
war. Sänger „Cliff“ mit weissem Bart präsentierte sich topmotiviert mit viel Bewegung und legte sein Herz und Seele in
den vielseitigen Gesang rein. Gitarrist Didier brillierte mit seiner Fingerfertigkeit und präsentierte Gitarrensoli unter
Scheinwerferlicht, die auf viel positives Feedback stiessen. Bassist „Aris“ sorgte in Zusammenarbeit mit Schlagzeuger
Olivier für einen eingängigen Rhythmus und zeigte seine Zufriedenheit mit Lächeln. Der Fokus am heutigen Abend lag auf
ihrem letzten Album „Mechanica Temporis“ aus dem letzten Jahr. Ein abwechslungsreiches Gemisch mit verschiedenen
Tempwechseln aus Thrash und Heavy Metal sorgte für viel Spannung. Die Mitglieder gingen technisch versierter vor als,
ihre Vorband aufgrund ihrer langjährigen Erfahrungen. Mit Vollgas ging man durch das Set und nach dem Party Lied
„S.M.C“ vom Demo „Spit Your Hate Out“ aus dem Jahr 2001, wollten die Bandmitglieder die Bühne verlassen. Jedoch
war noch genug Energie und Feuer vorhanden. Die Zugabe „Insanity“ mit Death Metal Einfluss wurde gespielt und das
Publikum gab nochmals alles. Sollte das jetzt das Ende sein? Leider war es das unvermeidliche Ende und das Equipment
auf der Bühne wurde abgebaut. Ein sehr guter Auftritt von dieser Band.
Setliste Downright Malice
Downright Malice
The Book
Virtual Reality
Malleus Maleficarum
Parasite
I See The Dead
You Can Pray
A Time For All
A Kick In The Anthill
Black Magic
Sin Of Pride
S.M.C.
Insanity
Alle schönen Dinge haben ein Ende und auch an diesem Abend wurde diese Erkenntnis wieder einmal wahr. Allerdings
bleibt die Erinnerung an ein tolles Ereignis mit viel guter Musik und glücklichen Metalfans. Jerry Thomas Ferrat war hinter
dem Mischpult für den einwandfreien Sound verantwortlich.
Livebericht von Dominic Latscha